Wie Christmas4future entstand

Als Schriftsteller liebe ich es, in der Natur zu sitzen und zu schreiben. Kurz vor Weihnachten 2020 stellte ich meinen Klappschreibtisch und meine Schreibmaschine in einem Kiefernwäldchen auf. Mitten in der Nacht.  

Ich saß da unter Sternen an meinem Klappschreibtisch, mit Mütze, Schal und warmer Jacke und schrieb über ein paar spillerige Kiefern neben mir. Unscheinbare Exemplare einer uralten Gattung. Seit Millionen von Jahren leben und überleben diese Bäume auf der Erde. Sie schaffen es, anders als Laubbäume, ihre Nadeln auch im Winter zu behalten und Sonnenenergie zu nutzen.

Ich kann gut verstehen, wenn sich frühere Menschen in der dunkelsten Phase des Winters ein paar Tannenzweige ins Haus geholt haben. Das stärkt die Hoffnung auf den Frühling. Eine ganze Fichte oder Tanne an Weihnachten aufzustellen und zu schmücken, gilt erst seit etwa 350 Jahren als ein Symbol für Lebenskraft, Geborgenheit und Naturverbundenheit. Richtig populär wurden Weihnachtsbäume dann seit dem 18. Jahrhundert. Das ist auch die Zeit, in der die Industrialisierung langsam Fahrt aufnahm. Die Dampfmaschine spielte dabei eine zentrale Rolle, und natürlich Kohle, Erdöl und Gas als Energiequelle. Die Bevölkerung wuchs, immer mehr Menschen zog es vom Land in die Stadt und der sentimentale Wunsch nach Naturverbundenheit wurde an Weihnachten durch einen echten Nadelbaum in der Stube gestillt. Das hat im 21. Jahrhundert eine gewaltige Dimension angenommen. Mittlerweile werden für jedes Weihnachtsfest rund 25 Millionen Nordmanntannen, Rotfichten und andere Nadelbäume "produziert", "konsumiert" und verbraucht. Nur in Deutschland. Irre, oder? 

Seit dieser Nacht im Wald bin ich regelrecht angewidert von diesem Brauch. Ich verstehe nicht, wie man sich mit der Natur verbunden fühlt, indem man ein Nadelbäumchen abholzt und in seiner Stube vertrocknen lässt. Drinnen blinkt und glitzert der Baum, und draußen scheinen die Sterne auf den abgesägten Stumpf samt Wurzel. Was ist an so einer Nacht heilig? Spätestens in der ersten Januarwoche, wenn die Nadelbäume neben den Mülltonnen auf der Straße liegen, muss doch jedem klar werden, wie mies wir mit Natur umgehen. Dieses System braucht dringend einen Upload. Aber wie?

Eine echte Verbundenheit entsteht doch eher, wenn wir das Bäumchen im Wald lassen, oder gar nicht erst in Monokulturen anpflanzen. Viel lieber gehe ich durch einen gesunden Wald und bestaune Bäume mit Wurzel. Bäume sind Millionen Jahre alte Wesen. Sie  verwandeln Sonnenlicht in Energie. Bäume lassen Boden entstehen. Bäume sind Lebensräume für hunderte von anderen Tier- und Pflanzenarten. Jeder Baum ist ein eigener Kosmos. Bäume holen Co2 aus der Atmosphäre und binden es in ihrem Holz und in der Erde. Ist das in dieser Phase der Erderwärmung nicht wunderbar nützlich? Bäume sind unsere wichtigsten Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise.  

So ist die Idee des Klimabaums Christmas4future entstanden. In einer Nacht im Wald unter Kiefern.

Upload the system!

Damit wir auch in Zukunft Weihnachten feiern können!